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Blockaden - „Ausgerenkte Wirbel“

Umgangssprachlich wird das Wort „ausgerenkt“ häufig für eine Funktionseinschränkung der Wirbelsäule genutzt. Der medizinische Fachbegriff hierfür lautet „blockiert“. „Ausgerenkt“ würde bedeuten, dass der Knochen seine Gelenkpfanne verlassen hat. Dabei kommt es unter Umständen zu Einrissen in der Gelenkkapsel und/oder zu Blutungen. Dies ist also eine sehr ernsthafte Verletzung, die in der Wirbelsäule zu einer Querschnittslähmung oder sogar zum Tod führen kann, wenn das durch den Wirbelkanal verlaufende Rückenmark dabei geschädigt wird. Bei einem blockierten Wirbelgelenk hingegen kommt es zu einer vorübergehend gestörten Gelenkfunktion, durch die die Beweglichkeit des Wirbels eingeschränkt ist. Jeder Wirbel ist über Gelenkfortsätze mit den benachbarten Wirbeln verbunden. Eines oder mehrere dieser Gelenke ist dann sozusagen „verhakt“. Durch den Schmerz kommt es reflektorisch zu einer verspannten Muskulatur, wodurch sich die Blockade fixiert.

Ursachen hierfür können zum Beispiel sein: - eine plötzliche unphysiologische Bewegung/Trauma - fehlerhafte Haltung - unpassende Ausrüstung - Fehlbelastungen - fehlerhafte Hufbearbeitung - Zahnprobleme - Psyche

Dies kann zu Problemen in Stellung und Biegung, Steifigkeit und Schmerzen führen. Außerdem kommt es in vielen Fällen zu Schädigungen/Reizungen der Nerven, die zwischen den einzelnen Wirbeln austreten. Diese Nerven wiederum versorgen die inneren Organe. Da die Weiterleitung der Nervenimpulse unter Umständen nicht mehr richtig funktioniert, kommt es also auch organisch zu Funktionsstörungen (z.B. Fehlfunktion von Magen oder Darm durch eine Blockade in der Lendenwirbelsäule, welche eine Kolik oder Durchfall zur Folge haben kann). Im Umkehrschluss kann allerdings auch eine Funktionsstörung im Darm eine Läsion der Lendenwirbelsäule verursachen!

Leider sind unsere Pferde Meister der Kompensation. Dadurch bleiben Blockaden lange unbemerkt. Aufgrund der Schmerzen infolge der Blockade kommt es häufig zu einer Schonhaltung, die auf Dauer weitere schmerzhafte Fehlbelastungen und Verspannungen nach sich ziehen kann. Eine frühzeitige Untersuchung und Behandlung ist daher wichtig. Dabei sollte der Therapeut IMMER das komplette Pferd untersuchen und nicht nur einen Teil, in dem augenscheinlich ein Problem vorliegt.

Osteopathische und manualtherapeutische Behandlungen, sowie eine funktionelle Mobilisation und Stabilisation der betroffenen Gelenke können eine große Hilfe darstellen. Vor und nach dem Lösen einer Blockade muss IMMER das umgebende, reflektorisch verspannte Gewebe (Muskeln, Faszien, etc.) mitbehandelt werden, um größeren Schaden zu verhindern. Der Therapeut findet die Blockade durch vorsichtiges Abtasten und Prüfen der Beweglichkeit und kann diese dann mit verschiedenen Techniken SANFT lösen.

Mit ausreichend Bewegung und dem Vermeiden von einseitigen Fehl- oder Überbelastungen kann man Blockaden vorbeugen. Eine osteopathische Untersuchung und gegebenenfalls Behandlung ist 1-2x jährlich ratsam.

Dies trifft im Übrigen nicht nur auf das Pferd sondern auch auf uns Menschen zu! :)

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